Wissenswertes

Wissenswertes aus dem Eselsburger Tal

Kleine Eselsburger Chronik

Funde beweisen, dass die Besiedlung des Eselsburger Tales bis auf die Steinzeit zurückgeht. Von der größten vorgeschichtlichen Anlage, wahrscheinlich aus der Keltenzeit ca. 800 vor Chr., sind noch zwei Wälle auf der Südseite des Buigen sichtbar. Die geschichtlichen Anfänge des Ortes liegen in der Eselsburg, Sitz des Geschlechts der "Ritter zum Esel". Urkundlich standen 1244 einer Pfründe in Wittislingen der "Zehent" des Herwig von Eselsburg zu. In jener Zeit waren die Herren von Eselsburg nicht mit Reichtum gesegnet, so verkauften sie 1343 ihren Besitz an das Kloster Herbrechtingen. Auch der Ort Eselsburg wurde zum Reichslehen und kam in fremde Hände. 1462, im Reichskrieg gegen Bayern, wurde die Burg niedergebrannt. 1593 wurde Eselsburg württembergisch. In jener Zeit entstanden hier viele Sagen und Märchen - auch um die "Steinernen Jungfrauen", dem Wahrzeichen des Tales. Es gilt jetzt - und in Zukunft - die Besonderheit und Ursprünglichkeit der Natur und der Baulichkeiten zu pflegen und zu erhalten.


Schönster Flussabschnitt der Brenz

Das Eselsburger Tal gehört zu den landschaftlich großartigsten Flusstälern der Ostalb. Die Brenz umfließt in einer 5 km langen Schleife den Buigen. Auf halbem Weg liegt der malerische Weiler Eselsburg. Zauberhaft schön sind die Wacholderheiden, Felsen und Feuchtgebiete sowie die Hangwälder zur Blütezeit von Märzenbecher, Leberblümchen und Lerchensporn. Das Gebiet wurde 1983 vom Regierungspräsidium Stuttgart mit einer Fläche von 318 ha als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Über 640 Blütenpflanzen- und Farnarten und mehr als 80 Vogelarten sind hier heimisch. Das Eselsburger Tal ist deshalb auch Teil des europaweiten Schutzgebietnetzes Natura 2000.


Märzenbecher im Eselsburger Tal

Botaniker schätzen, dass eine viertel Million Märzenbecher – ein Zehntel des Bestandes in Baden-Württemberg – im Eselsburger Tal vorkommen.

Besonders reizvoll ist eine Wanderung im späten Winter und in den ersten Frühlingswochen auf der Ostseite des Tales.


Vom Dettinger Parkplatz aus über die Spitzbubenhöhle vorbei am Falkenstein und der Bindsteinmühle in Richtung Anhausen - hier wird mit dem Erwachen der Natur ein besonderes Schauspiel geboten:


Die Blüte der Märzenbecher, welche weiße Teppiche auf den Waldboden zaubert.

 

Bitte bleiben Sie auf den Wegen und pflücken keine Exemplare dieser streng geschützten Pflanze. Nur so kann der Fortbestand dieses Naturschauspiels gesichert werden.


Die Sage der steinernen Jungfrauen

Vor vielen Jahrhunderten stand einst über dem Ort Eselsburg, auf dem schroff aufragenden Felsen, eine stattliche Burg.

Die Herren der Burg waren die Ritter "Esel von Eselsburg". Das Burgfräulein war sehr schön, aber hart und stolz.

Kein Freier war ihr gut genug. Und so kam es wie es kommen musste:

Das Burgfräulein wurde älter, und die Freier blieben aus.

Diese Schande ertrug sie nicht. Sie fing an, alle Männer zu hassen.

Dieser Hass war so abgrundtief, dass sie sogar den zwei jungen Mägden, die auf der Burg dienten, verbot, jemals mit einem Mann zu sprechen. Die beiden jungen Mädchen mussten jeden Abend ins Tal hinabsteigen, um Wasser für den anderen Tag zu schöpfen. Lange Zeit hielten sich die beiden Mägde an das Verbot, denn sie fürchteten sich vor der Strafe ihrer strengen Burgherrin. Ein langer, kalter und einsamer Winter auf der Burg war endlich zu Ende gegangen.
Die Mädchen freuten sich über den ersten warmen Frühlingstag. Sie sehnten den Abend herbei, denn das Wasserholen war ihre liebste Beschäftigung. Danach hatten sie Feierabend.
Schon auf halbem Wege hörten sie sanfte Musik. Wie gerne lauschten sie! Hastig schöpften sie dann Wasser und eilten den steilen Weg zur Burg hoch. Die Burgherrin erwartete sie ungeduldig. So ging das jeden Abend. Von Tag zu Tag lauschten sie länger und bald hatten sie das strenge Gebot ihrer Herrin vergessen. Sie plauderten mit dem jungen Fischer, sangen Lieder und schaukelten im Boot, bis die Sonne untergegangen war.
Die Burgherrin schöpfte Verdacht und machte sich selbst auf den Weg, um nach den Mädchen zu schauen. Finster sah sie aus, und ihre Gedanken waren böse. Der Hass wurde beim Anblick der verliebten jungen Mädchen so übermächtig, dass sie wütend hervorstieß:

Werdet zu Stein! Das ist Eure Strafe für Euren Ungehorsam!

Die Mädchen erstarrten auf ihrer Flucht und stehen seitdem als Felsen am Fischweiher.

Die Burgherrin wurde in der folgenden Nacht vom Blitz erschlagen, als sie, noch stolzer als zuvor, voller Genugtuung vom Turm der Burg hinab ins Tals schaute. Das Feuer vernichtete die ganze Eselsburg.

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